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Wärmedämmung und was dazugehört

Wärmedämmung ist der erste Schritt beim Innenausbau unserer Cabin. Warum wir Steinwolle verwenden und welche Erfahrungen wir damit gemacht haben.

Wärmedämmung – Die Möglichkeiten

Es wird Zeit, sich um die Wärmedämmung unserer Cabin zu kümmern und damit den ersten Schritt beim Innenausbau. Denn: Es ist Sommer in Lund, und Wärmedämmung hilft nicht nur, wenn es draußen bitterkalt ist, sondern auch, wenn es bulligwarm ist.

Auf der Suche nach einer effektiven Methode zur Wärmedämmung haben wir uns natürlich belesen! Und ich darf sagen, die Welt der Isolationsmaterialien ist überraschend vielfältig. Statt jetzt aber alle nur denkbaren Dämmaterialien aufzulisten, werfe ich einen Blick auf die drei heißesten (oder eher kühlsten?) Optionen, um unsere Cabin angenehm warm zu halten.



Steinwolle

Erster Halt auf unserer Dämmstoff-Weltreise: Mineralwolle! Genauer gesagt: Steinwolle. Die sieht so flauschig und einladend aus, dass man unter Umständen versucht sein könnte, sie als Kissenfüllung zu verwenden. Aber Achtung! Steinwolle ist zwar super weich, aber sie ist definitiv kein kuscheliges Schlafutensil – glaubt mir!

Steinwolle ist ein wahres Multitalent in Sachen Wärmedämmung. Sie besteht aus kleinen Fasern, die aus Gesteinen wie Basalt hergestellt werden. Die so entstehende Wolle hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit, was bedeutet, dass sie die Wärme effektiv einschließt und das Eindringen von Kälte verhindert. Und als ob das nicht genug wäre, hat Steinwolle auch noch schalldämpfende Eigenschaften. Perfekt, gerade für die Wand zum Badezimmer – hüstel.

Beim Umgang mit Steinwolle sind Schutzmaßnahmen zu treffen. Die feinen Fasern können Hautirritationen und Atemwegsreizungen verursachen. Daher sind Schutzkleidung wie Handschuhe, eine Atemschutzmaske und langärmlige Kleidung ein Muss.



Styropor

Styropor ist der Chuck Norris unter den Dämmstoffen: robust, vielseitig und in der Lage, eine Hitzeschlacht zu gewinnen. Es ist leicht zu handhaben und lässt sich in jede noch so verwinkelte Ecke der Cabin zwängen. Und das Beste daran? Es kostet nicht die Welt!

Styropor ist ein echtes Multitalent und eigentlich eine großartige Wahl für die Wärmedämmung. Es ist federleicht, bildet aber eine Barriere gegen Wärmeverlust und hält die Kälte draußen. Und Styropor hat auch schalldämmende Wirkung. Es lässt sich problemlos in verschiedene Formen und Größen schneiden und lässt sich perfekt an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Styropor besteht allerdings aus winzigen Kügelchen, die Fasern freisetzen, wenn sie zerbröseln oder zerschlagen werden. Einatmen nicht empfohlen. Styropor ist außerdem ein brennbares Material. Beim Umgang mit Werkzeugen, die allenfalls Funken erzeugen könnten, ist also Vorsicht geboten. Zudem ist Styropor nicht biologisch abbaubar, was beim Entsorgen und Recyclen Aufwand bedeutet.



Glaswolle

Last, but not least, werfen wir einen Blick auf die Königin aller Wärmedämmstoffe: Glaswolle! Dieses glasfaserverstärkte Wundermaterial ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser.

Glaswolle fängt Wärme ein und speichert sie. Der Trick liegt in der Struktur der Glasfasern: Die sind porös und haben viele winzige Lufteinschlüsse, die Wärme daran hindern, schnell durch die Glaswolle zu entweichen. Es entsteht eine Art Barriere, die die Wärme hält und gleichzeitig verhindert, dass kalte Luft von außen eindringt. Glaswolle ist aber auch ein Meister der Schalldämmung. Sie bildet eine undurchdringliche Barriere gegen Lärm.

Besagte winzige Glasfasern sind es aber auch, die bei unsachgemäßem Umgang Hautreizungen und Atemwegsprobleme verursachen können. Bei der Verwendung von Glaswolle als Wärmedämmmaterial sind daher langärmlige Kleidung, Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske Pflicht. So verhindert man, dass die feinen Glasfasern mit Haut, Augen oder Atemwegen in Kontakt kommen. Der Arbeitsbereich muss gut belüften sein, damit mögliche Fasern schnell abgeführt werden, und nach dem Einbau der Glaswolle muss der Arbeitsbereich gründlich gereinigt werden.

Zum Schneiden von Glaswolle sollte man spezielles Werkzeuge verwenden wie eine isolierte Schere oder eine Stichsäge mit einem Staubsaugeranschluss.



Unsere Wahl zur Wärmedämmung – Steinwolle

Wenn doch aber Glaswolle ein Schweizer Taschenmesser und Styropor Chuck Norris ist, wieso nutzt ihr zur Wärmedämmung dann Steinwolle? Tja, für uns stellt Steinwolle die einfach beste Option dar. Hier spielen vor allem zwei Punkte eine entscheidende Rolle, die oben noch nicht genannt wurden.



Hervorragende Wärmedämmung

Wie der Name schon verrät, besteht eine der Hauptaufgaben von Wärmedämmung darin, Wärmeübertragung zu reduzieren. Steinwolle weist eine hervorragende Wärmedämmung auf. Die poröse, mineralische Struktur der Steinwollfasern ermöglicht es, Luft einzuschließen und somit den Wärmefluss zu verlangsamen. Dadurch kann im Winter die Wärme im Inneren gehalten werden und im Sommer bleibt die Hitze draußen. Steinwolle trägt somit zur Reduzierung des Energieverbrauchs für Heizung und Kühlung bei.



Schallschutz

Neben der Wärmedämmung bietet Steinwolle auch ausgezeichnete Schallschutzeigenschaften. Die dichte und poröse Struktur absorbiert Schallwellen effektiv und reduziert so die Übertragung von Geräuschen effektiv. Dies ist besonders wichtig, um ein ruhiges und angenehmes Wohnklima zu schaffen.



Brandschutz

Ein weiterer großer Vorteil von Steinwolle ist ihr ausgezeichneter Brandschutz. Sie schmilzt nicht, brennt nicht und trägt somit zur Sicherheit der Cabin bei. Im Falle eines Brandes hemmt sie die Ausbreitung von Flammen und verhindert, dass sich das Feuer schnell durch das Gebäude ausbreitet.



Feuchtigkeitsbeständigkeit

Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung, strukturellen Schäden und einer Verringerung der Dämmleistung führen. Steinwolle ist weniger anfällig für Feuchtigkeitsaufnahme als einige andere Isoliermaterialien. Sie behält ihre Dämmleistung auch in feuchten Umgebungen bei und minimiert somit das Risiko von Schimmelwachstum und Schäden.



Umweltfreundlichkeit

Steinwolle wird aus natürlich vorkommenden Materialien wie Basalt oder Diabas hergestellt. Sie benötigt weniger Energie für die Herstellung im Vergleich zu einigen anderen Isoliermaterialien und hat eine geringere Umweltbelastung. Darüber hinaus können viele Steinwollprodukte recycelt werden, was zu einer Reduzierung der Abfallmenge und einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen beiträgt.



Kurz gesagt, Steinwolle vereint erstklassige Wärmedämmung, exzellente Schalldämmung und Brandschutz sowie Umweltverträglichkeit in einem. Sie ist wie der Superheld unter den Dämmstoffen – stark, zuverlässig und vielseitig einsetzbar. Wir haben uns daher für Steinwolle als Material zur Wärmedämmung entschieden.

Wärmedämmung – Unsere Erfahrungen mit Steinwolle

Jetzt aber zu unseren Erfahrungen mit Steinwolle als Material zur Wärmedämmung. Während Rico bei 25 Grad Celsius auf dem Dach der Cabin mittels Unterhitze gegart wird, habe ich mich für die Umluftvariante in der Cabin entschieden. An sich ist das eine gute Idee, aber wie oben beschrieben bringt die mir gestellte Aufgabe bestimmte Schutzmaßnahmen mit sich: Atemmaske und langarmige Schutzkleidung.



Die richtige Wahl der Steinwollematten

Steinwolle kommt in großen Matten unterschiedlicher Größe daher. Beim Bau der Außenwände hat man mehrere Möglichkeiten für die Dicke der Wände (2×4, 2×6, 2×10 etc.) und den Abstand der Stützbalken zueinander (16 oder 24 Zoll). Steinwollematten sind in entsprechenden Formaten verfügbar.

Wir haben für die Außenwände unserer Cabin 2×6-Balken verwendet und die in einem Abstand von 24 Zollzueinander gebaut. Daher verwenden wir Dämmmatten, die genau diesen Maßen entsprechen. Auf dem Bild oben seht ihr das auf dem mittleren Paket gut.



R-Wert – Exkurs

Auch sieht man da die Angabe R22. Das ist der R-Wert. Der R-Wert ist eine Maßeinheit, die den Widerstand eines Dämmmaterials gegen die Wärmeübertragung angibt. Er gibt an, wie gut ein Material Wärme speichern kann. Je höher der R-Wert, desto besser ist die Wärmedämmung.

Um den R-Wert zu berechnen, wird die Dicke des Dämmmaterials durch seine Wärmeleitfähigkeit dividiert. Die Dicke wird in Metern gemessen, während die Wärmeleitfähigkeit in Watt pro Meter Kelvin (W/mK) angegeben wird. Die Formel zur Berechnung des R-Werts lautet:

R-Wert = Dicke des Dämmmaterials (in Metern) / Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials (in W/mK)

Der R-Wert ist eine anerkannte und gebräuchliche Kennzahl, um die Wärmedämmfähigkeit eines Materials zu bewerten. Er wird von Experten und Baustandards verwendet, um die Effizienz von Dämmmaterialien zu vergleichen und die Wärmedämmleistung von Gebäuden zu bewerten. In diesem Sinne kann der R-Wert als zuverlässiger Wert betrachtet werden, um einen allgemeinen Überblick über die Wärmedämmfähigkeit eines Materials zu erhalten.

Allerdings hat der R-Wert einige Einschränkungen. Er berücksichtigt beispielsweise nicht den Einfluss von Faktoren wie Luftbewegung oder Feuchtigkeit auf die Wärmedämmung. Darüber hinaus kann der R-Wert allein keine genaue Einschätzung der Gesamt-Wärmedämmleistung eines Gebäudes geben, da auch andere Faktoren wie Bauteilkonstruktion, Lücken oder Wärmebrücken berücksichtigt werden müssen.



Außenwände isolieren

Theoretisch passen die Dämmmatten exakt für die von uns gewählte Bauweise. Allerdings befinden sich in so einem Balkenzwischenraum mittlerweile diverse Dinge: Boxen für Steckdosen, Lichtschalter und Co zum Beispiel. Auch sind aus Gründen an manchen Stellen die Abstände nicht genau 24 Zoll, sondern etwas kleiner oder breiter. Die Steinwollematten müssen also zurechtgeschnitten werden.



Um die Dämmmatten in die richtige Form zu bringen, nimmt man ein großes Brotmesser und schneidet Stullenscheiben ab. Manchmal dick, manchmal dünn, niemals gerade. Das Steinwollematten-Stullenscheiben-Schneiden gleicht in punkto Akkuratesse dem Ofenfrisches-warmes-Brot-Stullenscheiben-Schneiden. Kurz: Es ist ein nervenaufreibendes Gemetzel.





Dachschrägen isolieren

In den für British Columbia geltenden allgemeinen Bauvorschriften werden Anforderungen für Lufträume zwischen der Dachisolierung und der Dachbedeckung festgelegt. Das bedeutet, dass wischen der Oberkante der Steinwollematten und der Unterseite der Dachbeplankung ein Mindestluftspalt von 25 mm (1 Zoll) erforderlich ist. Dieser Belüftungsraum hilft dabei, den eventuell von innen nach außen dringenden Wasserdampf nach oben hin abzuführen. So beugen wir unter anderem Kondensationsproblemen vor. Zudem sorgen wir so für eine ausgewogene Temperatur an der Dachoberfläche und reduzieren das Risiko von Eisstau.

Um für unsere Dachdicke die korrekte und dem Code entsprechende Dämmung einzubringen, müssen wir zwei Ebenen Dämmmaterial aufeinanderschichten. Zum einen eine R22-Matte und zusätzlich eine R14-Matte. Die Matten in Summe ergeben den für unsere Anforderungen notwendigen Isolierwert und erlauben auch den vorgeschriebenen Belüftungsraum.

Allerdings ist das Einbringen von Matten aus Steinwolle überkopf kein Zuckerschlecken. Einerseits sorgt die Schwerkraft dafür, dass die Matten regelmäßig ihren angestammten Platz wieder verlassen. Andererseits verlieren die Dämmmatten enorm an Stabilität, sobald man sie berührt oder – wie oben erwähnt – in Form schneidet. Hinzu kommt die Höhe, in der das alles geschieht und damit die Notwendigkeit, erneut die Gerüste zum Einsatz zu bringen. Das alles steigert die Spannung und den Juckreiz enorm, führt aber am Ende zu einem tipptopp gedämmten Dach.

Endergebnis

Sobald die Matten in den Wänden und zwischen den Dachbalken sind, bekommen die Räume eine vollkommen andere Wirkung. Wir erhalten erstmals ein wirkliches Gefühl für den Raum und die eigentliche Größe. Und sind erneut begeistert.



Lohnt sich Wärmedämmung mit Steinwolle?

Der ganze Aufwand und die Juckerei haben sich für uns definitiv gelohnt. Zum einen hat sich die Temperatur im Inneren der Cabin massiv reguliert. Obwohl Draußen die Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius schwanken, bleibt die Temperatur im Inneren der Cabin relativ konstant. Dazu tragen natürlich auch die gut isolierten und beschichteten Fenster bei.

Zum anderen ist der schalldämmende Effekt wirklich beeindruckend. Zwar ist der Testfall mit der Toilette noch nicht möglich, aber Gespräche über Raumgrenzen hinweg sind doch erheblich unverständlicher geworden.

Jetzt geht es beim Innenausbau mit der nächsten Schicht weiter: der Dampfsperre. Die ist auf einem der Bilder sogar schon zu sehen. Demnächst gibt es mehr dazu.

Cabin Playlist

Musik ist Gefühl. Musik birgt Erinnerungen. Während des Baus unserer Cabin and der Upper Sunshine Coast lief diese Playlist hoch und runter.
So finden wir jederzeit zurück zu den Momenten voller Herausforderung, Freude und Zufriedenheit.

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