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Ein neues Zuhause

Irgendwie ist es passiert. Wir haben eine Wohnung gekauft. Heute soll es um das Prozedere gehen, welches ein Wohnungsumbau mit sich führt.

Bestandsprüfung

Auf den Bildern unten bekommt ihr einen Eindruck davon, wie wir dieses Juwel vorgefunden haben. Die Einrichtung stammt noch vom Vorbesitzer, der vor wenigen Jahren verstarb. Wie wir später erfahren werden, war er auch der erste Eigentümer. Wir kaufen sozusagen aus erster Hand.

To-Do-Liste

Wer uns kennt, der erkennt vermutlich direkt, wieso diese Wohnung in die Kategorie „fixxer upper“ fällt. Vier Punkte sind es, die vor dem Einzug (Alte Wohnung ist zum Ende August gekündigt) zu erledigen sind:

  1. Küche raus
  2. Wände
  3. Fussboden
  4. Küche rein

Küche: Einmal raus, bitte

Punkt Nummer eins ist ziemlich schnell erledigt. Die Planung für die Küche steht, noch bevor wir den Schlüssel für die Bude in den Händen halten. IKEA, seinem Küchenplaner und der Erfahrung von insgesamt acht zuvor errichteten Gourmettempeln sei dank. Doch bevor die neue Küche rein kann, muss die alte Küche raus. Wieso? Naja, sagen wir es mal so: Das Gebäude wurde 1991 erbaut und so auch die Küche. Unser Geschmack und die Küchenschränke und -fronten sind einfach nicht kompatibel.

Craigslist

Also: Weg damit! Aber wie? In Deutschlang gibt es Ebay Kleinanzeigen und Flohmärkte. Über unseren erfolgreichen Einsatz dieser beiden Medien haben wir euch ja schon berichtet. Hier gibt es eine ähnliche Sache: Craigslist. Auf Craigslist bekommt man grundsätzlich alles. Von Klamotten über Dekorationselemente und Möbel bis hin zum neuen Job, der neuen Wohnung, dem neuen Partner und eventuell Herpes. Wir haben eine Küche zu vergeben. Wie sich herausstellt, sind wir nicht die Einzigen mit Kompatibilitätsproblemen. Geld will niemand ausgeben. Lediglich der Kühlschrank wechselt für ein Entgelt von 80 CAD den Besitzer. Aber der Rest wird wohl verschenkt werden müssen. Schränke, Geschirrspüler, Herd und Abzugshaube. Alles kostenlos angeboten und am Ende auch fast alles losgeworden. Am spektakulärsten war übrigens der Abtransport des Herds:

Übrigens: Obendrauf kam noch die Dunstabzugshaube

Auch die Schränke werden abgeholt, und auch der Geschirrspüler findet ein neues Zuhause. Bei den Schränken wird jedoch leider nicht alles verwertet, weswegen unser Parkplatz im Keller eine kleine Weile mit demontierten Schrankteilen belagert wird. Wir sammeln einfach mal ein wenig, bevor wir den ganzen Schranz auf die Müllhalde bringen.

Wichtig ist, dass die Küche nun leer ist und damit Schritt Nummer zwei in Angriff genommen werden kann.

Wände: Einmal weg, bitte

Bereits bei der ersten Besichtigung und auch bei den folgenden Begehungen prüfen wir immer wieder, ob die Wand zwischen Küche und Wohnraum raus kann. Alle sagen: Ja, das ist kein Ding. Grundsätzlich. Also: kein Ding.

Handwerker gesucht

Pulssteigernd wirkt es sich dann jedoch aus, im Internet nach den Regularien für derartige Vorhaben zu suchen. Man braucht für alles eine Genehmigung von der Stadt. Strukturelle Umbauarbeiten erfordern zudem Zeichnungen der Fläche davor und danach. Diese müssen von einem Ingenieur erstellt, von einem Contractor geprüft und bei der Stadt eingereicht werden, und am Ende gibt dann ein schwer beschäftigter Beamter binnen zehn bis zwölf Wochen sein Stop oder sein Go. Das Ganze ist mit einer beträchtlichen Summe Geldes verbunden. Hinzu kommt, dass derart kleine Angelegenheiten, wie das Herausreissen einer Wand, von den ansässsigen Handwerkern als „winziger Job“ bezeichnet wird. Da man eher an Grossprojekten interessiert ist, ist auch die Auswahl derer die einen solchen Job ausführen ebenso winzig. Hurra!

Ich – die Ruhe in Person bei derartigen unvorhergesehene Begebenheiten – sehe bereits unsere Felle wegschwimmen. Also befragen wir unsere Maklerin Silvia, denn die war jahrelang in der Modebranche tätig und kennt sich vermutlich auch mit schwimmenden Fellen aus. Sicher hat sie den ein oder anderen Handwerker bei der Hand, der sich auch für kleine Leute und kleine Jobs nicht zu schade ist. Und, was soll ich sagen, wir haben Glück. Mit dem Handwerker ist am Nachmittag ein Termin für den Abend ausgemacht, an dem er vorbei kommen wird und sich die ganze Sache mal anschaut. Und hierum geht’s. Das Ding soll weg oder irgendwie kleiner:

Umbau im Schnelldurchlauf

Wir besprechen zahlreiche Optionen, begutachten den Dachboden direkt über uns, um zu schauen, ob es sich um tragende Wände handelt und sprechen über das Prozedere an sich. Es ist alles nicht so aufregend, wie ich es dachte, was meinen Puls wieder auf ein gesundes Level brachte. Als Zeitfenster handeln wir drei Wochen aus, in denen jede Menge passiert. Eine Wand verschwindet, Fliesen stürzen und neue Kabel werden verlegt:

Am Ende ist die komplette Wand raus. Die in der Wand befindlichen Lichtschalter wurden verlegt in die Flurwand. Der gesamte Wohnraum ist dadurch grösser und offener. Ein voller Erfolg:

Fussboden: Einmal schick, bitte

Alte Küchenmöbel sind verschenkt, Wohnraum ist geöffnet. Doch bevor die Küche endlich in neuem Glanz erscheinen kann, braucht es noch eine solide Basis. Sprich: Der Boden muss getauscht werden.

Den Richtigen finden

Anhand eines kleinen Streifens Vinyls oder Laminats eine Vorstellung davon zu bekommen, wie der gesamte Raum mit dem Fussbodenbelag aussehen würde. Dieses Talent ist mir nicht gegeben. Daher vertraue ich da voll und ganz auf Rico, der selbige Kompetenz entweder besitzt oder sehr überzeugend eine entsprechende Kompetenz simulieren kann.

Wir entscheiden uns für ein wasserdichtes und kratzfestes Vinyl. Verlegt wird das ganze von unserem Handwerker. Anstatt den bestehende Boden jedoch heruaszureissen, wird das Vinyl einfach obendrauf gelegt. Das spart Geld und Zeit und davon hat man ja bekanntlich nie genug. Das Zwischen- und auch das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Unser Parkplatz beinhaltet mittlerweile folgendes: demontierte Küchenschränke, Trockenbauwände in vorschriftsmässig verschlossenen Abfallsäcken und jede Menge Pappkartons. Den Müll gilt es nun zu entsorgen. Und dafür gibt es hier auch ein Haus. Ein Müllhaus sozusagen:

Küche: Einmal neu, bitte

Schritt vier: Neue Küche bauen. Elektrogeräte sind bereits bestellt und trudeln nach und nach ein, noch während die Bauarbeiten anhalten. Kühlschrank, Ofen, Herd, Geschirrspülmaschine, Dunstabzug. Am Ende fehlen nur noch die Schränke und die gibt es bekanntermaßen bei IKEA. Die liefern ja zum Glück. Und würden auch aufbauen, aber nee Freunde. Den Spaß lassen wir uns nicht nehmen. Die Küchenschränke sind schnell aufgebaut und zusammengestellt.

Der eigentliche Spaß geht dann erst los. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit basiert ja bekanntlich auf einer einstimmigen Kommunikation. Dies gilt – wie wir feststellen durften – auch und vor allem für Maßangaben. Kanadier verwirren ja die Menschheit mit ihrer Inkonsequenz beim Thema. So werden große Entfernungen in Meter und Kilometer gemessen, bei kleineren Abmessungen werden Inches verwendet. So auch beim Küchenbau, was Rico periodisch zu spontanen Wutausbrüchen veranlasste.

Die Arbeitsplatte muss aufgelegt, ausgerichtet und zurecht geschnitten werden. Elektrogeräte müssen eingebaut werden. Am Ende müssen die Deckplatten zugesägt und montiert, Zierleisten angebracht sowie Wandfliesen gefliest werden, um das Ganze abzurunden. Die Bilder zeigen einen Zwischenstand der Arbeiten.

Einmal fertig. Bitte.

Am Ende sieht das ganze dann recht ordentlich aus und bietet genügend Stauraum und jede Menge Arbeitsfläche. Ich finde, so kann man leben. Die Beleuchtung lässt sich dimmen und bietet sowohl Kalt-, als auch Warmweiss. So hat man je nach Stimmung und Bedarf die richtige Beleuchtung zur Hand. Gesteuert per App. Natürlich!

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Eine Antwort auf „Ein neues Zuhause“

Ja, ja das war schon ein Stück Arbeit, aber wir finden, daß sich alles gelohnt hat !! Uns gefällt es richtig gut, auch nicht zu vergessen ist die sehr schöne Wohngegend.

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